Der Mensch ist gut ..!

Draussen, bestes Spätsommerwetter. Blauer Himmel, welcher ab und zu durch weisse Wolken unterbrochen wird. Da musst du raus! Eigentlich! Mit geneigtem Haupte, muss ich zugeben, dass dies mein inaktivtes Wochenende seit langem war. Ich bewegte mich genau 1.82 km. Und zwar die Hälfte zum Mini-Einkaufsmarkt „Go Potschta“ bei mir im Ort und logischerweise retour. „Poschte“ ist übrigens der ostschweizerische Begriff für „einkaufen“. Warum mir mein Mac bei diesem Wort „Porsche“ vorschlägt, ich weiss es nicht.

6° Celsius. Fast 92 % Luftfeuchtigkeit – aber kein Regen. Im Scheine meiner Stirnlampe konnte ich diese auch wahrnehmen. Der Puls bei über 130 und die Steigung nahm kein Ende. Schwitzen, JA, keuchen. Scheiss Kippen! Momente in denen jede Funktionskleidung kläglichst versagt. Dazu ein Gefühl, dass einem Alles aus dem Gesicht fallen wird. Nein, nicht z.B. die Augen, sondern die sich im Verdauungstrakt befindlichen Überreste von Nahrung. Stefan, du musst aufgeben.

Hamburg. Fünf Tage konnte ich diese Stadt im Norden Deutschlands erleben. Mein Hotel mittendrin auf der Reeperbahn. Diese rund 930 m lange Strasse zeigte mir den wahren „Flair“ dieser Stadt. Klar, Touristen, wie ich einer war. Aber auch Not und Elend! Nie werde ich eine Frau vergessen. Sie lag eingepackt , vor meinem Apartment, in einer Art Decke mitten am Gehsteig. Um ihr herum Gegenstände, welche auf extensivem Drogenmissbrauch hindeuten. Gut, ein „gewohntes“ Bild im besten „Deutschlands Ever“, aber was mich wirklich mitnahm, waren ihre Augen. Da war nichts mehr. Keine Hoffnung, kein Vertrauen – sie waren tot. Ich sah diese Frau nur am ersten Tag bzw. in der ersten Nacht, dann nie wieder! Am nächsten Morgen sah ich, dass sich neben ihren Habseligkeiten ein paar, noch verpackte Brötchen lagen und auch Obstsalat, welcher sich noch in seiner Originalverpackung befand. Momente, wo ich noch an das Gute im Menschen glaube! Keine Therapie, kein staatlicher Wille, kann diese Frau ins Leben zurückführen. Nur wir, können, diesen Menschen ein Stück Würde geben! Hey, unbekannte Frau, Glück auf! Mag ironisch klingen, aber rettest du einen Menschen, dann rettest du sie ALLE!

Apropos Frauen. Bin ja nicht mehr der Jüngste. Die Frauen auf St. Pauli haben hier ihren eigenen Bezug dazu. Da wird man angesprochen „Hey, komm, ich zeige dir was“ oder „Was machen wir noch heute Abend“? Anzumerken gilt es, dass ich nicht durch die „Herbert-Strasse“ ging – traute mich, JA, Nicht“! Musste im Panik schon auf die nächste Strassenseite (Bitte, Ampel schalte um) wechseln. Egal! Deren Beruf ist nicht mehr oder mehr weniger wert als unserer. Wir verkaufen uns – für Geld! Angebot und Nachfrage! Auch waren die Frauen in den Kneippen stets vorausschauend. Sie wünschten sich einen „Tequila“ oder sonst was, so dass ich als „Zahlender“ nie bestellungstechnisch gefordert wurde. Sehr sozial! Aber ich hielt stand und investierte in Mettbrötchen und Bier, am nächsten Morgen! ALLEINE!

Wird schon wieder viel zu lange. Egal. Ihr habt Zeit …
Teil 2 folgt …

Euer Stefan

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