Eine gute Frage, Edgar!

Schwupps. 31 Tage sind vorbei und schon wieder ist ein neuer Monat. Frage! Zählt ihr auch manchmal die Dauer der Monate mit Hilfe eurer Knöcheln an der Hand ab? Ich schon! Gut, der Februar fällt hier aus der Reihe. Dieser hat weniger Tage als der Rest, warum auch immer! Ich denke der Papst ist diesbezüglich schuld oder irgendeine dumme Ideologie! Oder vielleicht auch nur eine weisse Macht, die bewusst diesen Monat tagestechnisch verkürzt hat, dass in diesem nur die Besten geboren werden. Lach!

NichtmehrmeinLand Ende Januar 2025. Eine konservative Partei, bzw. dessen Vorsitzender und Kanzlerkandidat, hat die Schnauze voll. Nicht wegen den Vorkommnissen im Land, Nein, wegen den Umfragewerten. Schliesslich ist in drei Wochen Bundestagswahl!
Also handeln, und der Typ ist nicht dumm. Aschaffenburg! Da war doch was! Aus Aschaffenburg wird Abschaffenburg!

Andere Parteien, Verbände und die Qualitätsmedien (würg!) laufen Sturm. Wie kann der nur? BRANDMAUER. Sorry, Leute, ich kann dieses Wort nicht mehr hören. Die sogenannte Brandmauer. Kurz und einfach erklärt. In einem demokratisch gewählten Parlament sitzen welche, die nicht nach den Vorgaben bestimmter Parteien verfügen. Fehlen von Integrität. Inwieweit diese Minderheit selbst dazu beigetragen hat, ist grundsätzlich irrelevant. Mir fällt gerade auf, dass im Wort „Irrelevant“ Irre enthalten ist. Egal! Mit denen will man nicht. Wählerwille hin oder her! Also, Gesetze oder Gesetzesvorlagen so gestalten und untereinander so „besprechen“, dass es keine Zustimmung vom „Rest“ bedarf. Bürgerwille, also dem Souverän, sch… drauf!

Familie Watzlawowitz, lebend in Aschaffenburg. Gemeinsam gehen sie zum Tatort. Alle haben rote, windgeschützte Kerzen dabei. Tochter Klara sogar ihren geliebten Plüschteddy. Gut, dem fehlt zwar schon ein Auge, aber die Sache, das Vorhaben ist es wert. Sie möchte ihn, zusammen mit der Kerze (…hoffentlich hat Papa ein Feuerzeug dabei) ihre Anteilnahme für das begangene Verbrechen bekunden. Vater Viktor Watzlawowitz, als Raucher, logischerweise im Besitz eines Feuerzeuges, reicht dieses weiter. Alle berühren damit den Docht, die Flamme erhellt. Kurz innehalten! Es war doch noch ein Kleinkind! Verdammt kalt, kommt ab nach Hause!

Viktor macht sein erstes Bier auf, fünf weitere sollten folgen. Lena, seine Ehefrau, geht stillschweigend in die Küche und bereitet das Abendessen vor. Sohn Edgar zockt GTA und Tochter Klara, vermisst ein wenig ihren Teddybären, widmet sich dennoch Instagram. Viktor rülpst nach dem sechsten und stellt Richtung Küche die Frage: „Wann ist das Essen fertig“? Lena kennt diese Art der Fragestellung ihres Gatten. Jetzt bloss nichts falsch machen! Klar, er ist nicht immer gut zu ihr, aber er ist doch so ein guter Vater. Aua!

Es gibt Frankfurter, auch Wiener, Wiener Würstchen, Wiener oder Wienerla mit selbstgemachten Kartoffelsalat. Nicht so Klara. Sie macht neuerdings auf Vegan. Also erhitzte ihre Mutter so ein längliches Tofu-Teil. Der Kartoffelsalat war dementsprechend ohne Mayonnaise, ohne Speck, ohne Gurken, ohne Zwiebeln … also nur Kartoffeln. Ein 36-Zoll LCD im Esszimmer zeigt die Wiederholung von „Holt mich hier raus, ich bin ein Star“, gebannt starrt Familie Watzlawowitz darauf. Das ein oder andere Nahrungsstück folgt der Physik und fällt nach unten. Egal. Lena macht das schon!

Obwohl die im Hintergrund laufende Sendung geistig alles von der Familie fordert, beschliesst Viktor weitere Aktivitäten. Keiner ist davon begeistert. Lena: ich muss die Essenreste weg saugen und die Küche aufräumen. Edgar: bin kurz vor Level 1505, keinen Bock und Klara: ich muss noch 65 Reals erstellen und ausserdem muss ich prüfen, ob nicht eine Kartoffel meinetwegen starb.

Viktor, erklärter Feind von Widerworten, behält die Oberhand. Der Weg der Familie führt sie zu einer Demonstration. Solche gibt es viele in D. Oft ehrlicher Natur, noch öfters mit Berufsdemonstranten besetzt. Fast so ähnlich wie im Film „Fight Club“ von David Fincher aus dem Jahr 1999. Der Protagonist leidet unter Schlaflosigkeit und hasst sein langweiliges Leben. Also beschliesst er regelmässige Teilnahmen bei verschiedensten Selbsthilfegruppen. Der Rest der Story ist Kult – zu Recht wohl eines der besten Filme aller Zeiten. Viktor nimmt sich von zuhause einen Sixpack Bier mit, man weiss ja nie. Das Bier findet seinen Platz in Lenas Rucksack.

Die Demo, welche die Familie nach gut 15 Minuten Fussmarsch erreicht, steht unter dem Thema „ Bunt ist schön, es lebe die farbliche Vielfalt!“ Vom Titel hier klingt das nach einer Verkaufsveranstaltung eines Herstellers von Wandfarben. Nein, bei diesem Aufmarsch geht es gegen „Rechts“! Vor allem die neuen Pläne in Bezug auf Migration von „nach Februar kommt schMERZ“ stehen in der Kritik der Teilnehmer. Komisch! Glaubt man der Forschungsgruppe Wahlen (Januar III, 2025) sind 66% für eine „härtere“ Gangart bei Umgang mit Migranten. Rein mathematisch die absolute Mehrheit, weil 2/3. Auch aus demokratischer Sicht muss/sollte diese Zahl akzeptiert werden. Dennoch muss auch, im Sinne einer gelebten Demokratie, das Recht auf „dagegen“ gewährleistet werden. Rein statistisch gesehen sind die Watzlawowitz`s bei dem Drittel der Gegner erfasst. Viktor murrt vor sich her, ist genervt, dass es hier nicht mal einen Bierstand gibt. Also muss er seine Reserven bemühen. „Lena, Stopp!“ Er kramt im Rucksack, wirft dabei seine Frau fast um. Prost! Klara ist im Getümmel verschwunden. Edgar friert frustriert. Lena freut sich, dass ihr Rucksack nun gut 0.5 kg leichter geworden ist.

Ganz vorne verschiedene Redner, die was von „Es geht wieder los!“ in das Mikrofon brüllen. Hinten kommt davon fast nichts an. Der ein oder andere Wortfetzen, vielleicht. Man klatscht, wenn alle klatschen, man brüllt „Buuh“, wenn alle „Buuh“ brüllen. Zum Abschluss wird eine Friedenshymne gesungen. Den Text dieser, kennen nur die „Hardcore-Demonstranten“! Egal, man summt irgendwas mit. Klara taucht wieder auf, Edgar friert immer noch. Das Bier ist alle, Lenas Rucksack entsprechend leicht. Hurra! Viktor schwankt ein wenig, das fällt aber unter so vielen Menschen nicht auf.

Daheim angekommen, setzt sich die Familie noch einmal zusammen an den grossen Esstisch und zieht ein Resümee vom gemeinsamen Tag. Eine durchaus erstrebenswerter Familienbrauch, auch wenn Viktor dabei fast wegpennt. Die 12 Bier fordern eben ihren Tribut. Klaras Gesicht wird durch das Display ihres Handys erhellt. Mutter Lena überlegt, was sie morgen kochen soll. Edgar ist wieder aufgetaut und stellt plötzlich Fragen in den Raum, bei der alle plötzlich wieder geistig anwesend sind.
„Leute, wir waren heute auf zwei Veranstaltungen!“ „Auf der einen, trauerten wir um die Opfer eines grausamen Verbrechens, welches durch einen „Menschen“ begangen wurde, der gar nicht mehr im Land hätte sein dürfen“, so Edgar weiter. „Und kommt mir jetzt bloss nicht mit der Keule des Einzelfalles, das bekommt sogar Papa mit, dass sich in letzter Zeit die Verbrechen von sogenannten Schutzbedürftigen häufen“! „Muss sich also jetzt nicht der Staat darum kümmern, dass seine Bürger sich im eigenen Land sicher fühlen?“ „Leute, das war keine rhetorische Frage, ich will Antworten von euch!“ Edgar ist in seinem Element! „Ja, das wäre sicherlich seine Aufgabe“, so die Antwort vom Rest der Familie! „Gut“, meinte Edgar, „aber warum waren wir dann auf der zweiten Veranstaltung?“

Eine gute Frage, Edgar!

Euer Stefan

P.S.: Rein statistisch könnte es sein, dass in Aschaffenburg tatsächlich eine Familie mit dem Namen Watzlawowitz lebt. Die Chance, dass Mitglieder, Viktor, Lena, Klara und Edgar heissen, liegt aber bei nahezu Null. Falls doch, bitte melden, damit ich den/die Namen ändern kann. Vielen Dank.