17071957 | Teil 2

Lea, 16 Jahre alt, wurde in den USA geboren. Ihre Mutter war ebenfalls Praktikantin. Ihren Vater lernte Lea nie kennen. Als Kind beobachtete sie oft ihre Mutter, wie sie Zigarren als Geschenk verpackte und diese an die Pennsylvania Avenue 1600 in Washington, D.C., adressierte. An wem und warum, weiss Lea bis heute nicht. Und nachfragen wollte sie auch nicht. Jedenfalls gab ihr ihre Mutter eine Menge Rüstzeug mit, um als gute Praktikantin zu überzeugen. Und schnell wurde ihr in dieser Situation klar, die 87 Typen hier im Saal, kämen nie auf die Antwort ihrer Frage. Schlau, wie Lea nun mal ist, hatte sie diese schon vor der eigentlichen Frage in ihren Gedanken. Nun noch den richtigen Zeitpunkt abwarten.

Gesundheitsminister J.G. Wahn hatte vor kurzen seinen Partner geheiratet, einen gewissen Peter Sinnig. Um auch nach aussen die Verbundenheit zu zeigen, wählte er bei der Trauung die Option «Doppelnamen» J.G. Wahn-Sinnig. In der Pause trafen Wahn-Sinnig und der Verkehrsminister A.Be. Scheuer-T. auf Lea, welche frittierte Hoden, vom nordafghanischen Ziegenbock, servierte. «Sag mal Lea, du weisst doch sicherlich die Antwort?», sagte Andreas in Richtung Lea. «Und du willst doch sicherlich nicht dein ganzes Leben, Ziegeneier durch die Gegend tragen?», ergänzte Jens. Wir hätten da sicherlich eine Lösung! Einig wurde man sich schnell. Ein Haus in Malibu und eine monatliche Zahlung in Höhe von 12.000 EUR. Steuerfrei und lebenslang.

Die Antwort. «Ihr habt schwarze, rote, grüne, gelbe und braune Säcke. «Die Mehrheit der Deutschen wählte bei der letzten Bundestagswahl die CDU/CSU», so Lea weiter. «Also steckt die toten CDU/CSU-Wähler in die schwarzen Säcke, SPD- und Die Linke-Wähler kommen in die roten Säcke und so weiter.» «Braun bleibt für die AfD!», so die Praktikantin abschliessend. Freude herrschte unter den beiden Profi(t)-Politikern. Den Plan, IHRE Lösung mussten sie gleich ihrer Chefin, welche sie trefflich Mutanten-Muddi nannten, mitteilen. Schnell noch mit dem damaligen Bundeswahlleiter telefoniert, da man wissen musste, wer welche Partei gewählt hatte. Die Auskunft kostete einmalig 25.000 EUR. Ein Schnäppchen!

Das Merkel sass in seinem Amtszimmer und spielte mit Backsteinen Tetris. Die Uhr, ein Geschenk von Tom Verlost Riddle, zeigt 15:30 Uhr. Gleich mussten die beiden Minister mit einem genialen Plan eintreffen. Merkel konnte die beiden nicht ausstehen. «Niemand darf mehr versagen, als ich selbst», so die Prämisse Merkels. Die beiden betraten, zusammen mit ein paar Zwergen, den Raum. Einige Zwerge kletterten sogleich auf die Vorhänge und schwangen von Fenster zu Fenster. Der Rest der kleinen Brut bewarf sich gegenseitig mit den Backsteinen. Scheuer-T. und Wahn-Sinnig knieten nieder und gaben dem Merkel ihren Plan bekannt. Die schlangenartigen Pupillen der Hausherrin weiteten sich, ein Zeichen ihrer Zufriedenheit. «SO SOLL ES SEIN»!, rief Merkel laut. «GEHET NUN DAHIN UND FÜHRET AUS, WAS IHR EUCH SO GENIAL ERDACHTET!» Ihre faltig-blassen Hände, in Hüftnähe zur Raute geformt, wurden geküsst und der Raum wurde rückwärts gehend verlassen. Ein Pfiff von Wahn-Sinnig signalisierte den Pressevertretern und Journalisten, ebenfalls den Rückzug. Der Reporter von RTL2 klaute beim Hinausgehen einen Backstein.

Kulmbach. Eine Stadt in Oberfranken/Bayern mit rund 26 TSDvdP Einwohnern. Anmerkung des Schreibers: TSDvdP ist die offizielle, behördlich angeordnete Bezeichnung für «Tausend vor der Pest». Die genaue Anzahl der noch Lebenden bzw. der Toten wusste niemand. Jedenfalls wurde dieser Stadt der Ruhm zugesprochen, als Erste am Plan der Verteilung von 17071957, teilnehmen zu dürfen. Besonders erfreut zeigte sich auch Markustus Nöder, der verbal stuhlende Ministerpräsident von Bayern, weil eben sein Land den Zuschlag erhielt. Selbstverständlich liess er es sich nicht nehmen, die Säcke persönlich zu verteilen.

Bundestagswahl 2017. Stadt Kulmbach. Ergebnisse der Zweitstimmen. Prozentangaben. CSU 43.4 | SPD 17.7 | AfD 13.4| FDP 7.7 | Grüne 5.9 | Linke 4.8 | Sonstige 7.0. Der aufmerksamen Leserin, dem aufmerksamen Leser, wird auffallen, dass im Plan ein Fehler ist. Wo steckt man die Wähler der «kleinen» Parteien rein, immerhin in der Summe 7%. Oder die Nichtwähler, welche mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes, zuhauf in den Gassen zu finden sind. Aber auch daran hat die schlaue Lea gedacht. Einfachste Mathematik. Diese Gruppen werden anteilig der abgegebenen Stimmen auf die jeweilige Partei, also 43.3% in schwarze Säcke, usw., verteilt. Somit wird immer das korrekte Wahlergebnis abgebildet. Klar, kann es dadurch vorkommen, dass sich ein Piratenwähler in einem schwarzen Sack seine letzte Ruhe findet. Aber 1. wird ihm das egal sein und 2. ist er weg von der Strasse.

Kulmbach war ein voller Erfolg. Das Konzept wurde nun auf das gesamte Land angewandt. Endlich waren die Gassen frei von den teilweise durch Ratten angefressenen Toten. Das ein oder andere Straßencafé eröffnete bereits wieder, wenn auch noch leicht der Geruch von Verwesung in der Luft lag. Dies zu mildern, wurden zu den bestellten Getränken Duftbäumchen gereicht. Das Rauchverbot wurde zudem aufgehoben. Auch der Einzelhandel erkannte seine wiedergegebene Chance und öffnete seine Türen. Das Leben schien wieder in geordnete Bahnen zu laufen. Klar, die Pest war noch da. Ein Gegenmittel in weiter Ferne. Aber. Aber, die Toten waren endlich weg!

Epilog
Im Teil 1 war die Rede von 2.5 Millionen Säcken. Verteilt auf fünf Farben zu je gleichen Anteilen. Die Mehrheit der Deutschen hat CDU/CSU, also schwarz gewählt. Somit werden, wieder einfachste Mathematik, die schwarzen Säcken als erstes weg sein. Auch die Verteilung der Splitterparteien und der Nichtwähler tragen zu diesem Umstand bei. Die Schlacht mit der Pest wird Mitte 2021 gewonnen sein, nicht aber der Krieg gegen weitere Hürden von Mutter Natur! Und das ist auch gut so! Alle Deutschen haben aber im Herbst 2021 die Macht, falls wieder einmal dem Menschen seine Grenzen aufgezeigt werden sollten, dass dann die schwarzen Säcke keine Mehrheit mehr haben.

In diesem Sinne … wählt bunt!

Euer Stefan

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